2.000 Jahre alte Kariz-Türk-Kanäle
Vor 2.000 Jahren bauten die Türken in der chinesischen Region Xinjiang unterirdische Wasserkanäle 100 Meter unter der Oberfläche. Diese Kanäle mit einer Gesamtlänge von 5 000 Kilometern ermöglichten es ihnen, mitten in der Wüste die besten Weintrauben der Welt anzubauen. Bemerkenswerterweise sind diese geheimnisvollen Kanäle auch heute noch in Betrieb. Die Stadt Turpan, das zentrale Zentrum des Kreises Turpan, liegt in einer extrem trockenen Region ohne natürliche Wasserquellen und unterhalb des Meeresspiegels.
Unterirdische Wasserkanäle
Vor 2.000 Jahren wurden aufgrund der Wasserknappheit in der Region Tunnel vom Tian-Shan-Gebirge in Richtung Turpan gegraben. Im Laufe der Zeit erreichte die Gesamtlänge dieser Tunnel 5.272 Kilometer. Nach seiner Fertigstellung lockte das Projekt Besucher mit seinen wunderschönen, paradiesischen Landschaften an.
Auch heute noch werden 30 % des Wasserbedarfs von Turpan durch die unterirdischen Brunnen der Karez-Kanäle gedeckt. Das Karez-System, das früher als Brunnenkanäle bekannt war, ist ein Bewässerungsprojekt, das von den Einheimischen gebaut wurde, um das Wasser aus der Schneeschmelze im Tian-Shan-Gebirge zu nutzen, das unterirdisch versickert.
Die Ausstellung, die die Geschichte und die aktuellen Merkmale der Karez-Kanäle zeigt, stößt bei den Besuchern der Region auf großes Interesse. Das Karez-Kanal-Museum zeigt ein 3D-Modell der unterirdischen Wasserkanäle, das anschaulich veranschaulicht, wie der Mensch den natürlichen Gegebenheiten getrotzt hat. Die unterirdischen Kanäle, die den Einwohnern des Tian Shan-Gebirges seit Jahrhunderten dienen, wurden mit einer Höhe von 1,5 Metern und einer Breite von 60-70 cm gebaut und führten täglich 858 Kubikmeter Wasser. Heute hat sich dieses Volumen jedoch um fast ein Drittel verringert.
In der Region, in der sich Hunderte von Kanälen befinden, wird weiterhin Weinbau betrieben, und es wird auch akademische Agrarforschung betrieben.
Die Weintrauben vom Flammenberg
In Turpan, wo es das ganze Jahr über fast nicht regnet, gibt es die berühmten Weinberge, die von zwei tausend Jahre alten Wasserkanälen bewässert werden und die größte Einnahmequelle der Region darstellen. Weintrauben spielen in jedem Aspekt des Lebens in Turpan eine zentrale Rolle. In der Region werden Dutzende von Traubensorten angebaut, die sowohl frisch als auch getrocknet verkauft werden. Die Trauben werden vor allem als Tafeltrauben verzehrt, da die dünnhäutigen, sehr geschmacksintensiven Sorten in Turpan reichlich vorhanden sind. Bei den getrockneten Traubensorten spielt das Trocknungsverfahren eine wichtige Rolle für den Wert der Trauben. Speziell angebaute Trauben, die am Rebstock getrocknet werden, sowie solche, die im Freien, im Schatten und unter dem Einfluss des Windes getrocknet werden, werden den Verbrauchern ebenso angeboten wie solche, die in speziellen Lehmhäusern getrocknet werden.
Besucher der Region finden nach der Erkundung des kulturellen und historischen Erbes Entspannung im „Tal der Trauben“, eingebettet zwischen dem Flammenberg, auf Chinesisch Hou Yan Shan genannt. Das grüne Tal bietet die Gastfreundschaft und Kultur der Uyguren. Die Gäste werden durch die Weinberge geführt, in denen verschiedene Rebsorten und Produktionsmethoden vorgestellt werden, und haben die Möglichkeit, die Produkte zu verkosten. In dem 16 Quadratkilometer großen Traubental am Fuße des Flammenbergs sind 10 000 uigurische Familien nicht nur in der Produktion tätig, sondern heißen auch Gäste aus der Region und von außerhalb willkommen.